So findest du heraus, welche Inhalte sich perfekt fürs Content-Recycling eignen

Ich saß vor meiner Liste mit über 50 Blogartikeln und dachte: "Welchen soll ich recyceln?"

Die Artikel waren unterschiedlich lang, behandelten verschiedene Themen und hatten komplett unterschiedliche Performance-Zahlen. Manche waren gut gelaufen, andere hatten kaum Traffic. Manche waren zeitlos, andere längst überholt.

Und ich hatte keine Ahnung, wo ich anfangen sollte.

Also habe ich einen Fehler gemacht: Ich habe einfach irgendeinen Artikel genommen und losgelegt. Das Ergebnis? Ich habe drei Stunden in die Aufbereitung investiert – und am Ende funktionierte das Recycling nicht, weil der Artikel einfach nicht geeignet war.

Heute weiß ich es besser. Nicht jeder Inhalt eignet sich fürs Content-Recycling. Und es gibt klare Kriterien, anhand derer du die richtigen Inhalte auswählst.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du systematisch herausfindest, welche deiner Inhalte du recyceln solltest – und welche du besser links liegen lässt.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zuerst: Fang mit deinen Erfolgen an

Der einfachste Weg, geeignete Inhalte für die Wiederverwendung zu finden, ist ein Blick auf deine beliebten Beiträge.

Wenn ein Artikel bereits gut funktioniert hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er auch in anderen Formaten gut funktioniert. Warum? Weil er offensichtlich ein relevantes Thema behandelt, das deine Zielgruppe interessiert.

Ich habe zum Beispiel einen Artikel über die Profiloptimierung auf LinkedIn geschrieben, der mir in den ersten drei Monaten über 100 Besucher gebracht hat. Das war für meine Verhältnisse ein Erfolg. Also habe ich ihn recycelt: Daraus sind 8 Instagram-Beiträge sowie ein Lead-Magnet entstanden.

Und rate mal: Alle diese recycelten Inhalte haben ebenfalls gut funktioniert. Weil das Grundthema stimmte.

So findest du deine erfolgreichen Inhalte:

1. Schau in deine Analytics

Welche Blogartikel haben die meisten Aufrufe? Welche die längste Verweildauer? Welche haben die meisten Kommentare oder Shares bekommen? Sortiere deine Artikel nach diesen Kriterien und nimm die Top 10.

2. Prüfe deine Social-Media-Posts

Welche Posts haben besonders viel Interaktion bekommen? Likes, Kommentare, Shares? Diese Themen sind heiß – und lohnen sich fürs Recycling.

3. Frag dein Publikum

Welche Artikel haben zu Anfragen geführt? Welche haben Menschen dazu gebracht, sich in deine E-Mail-Liste einzutragen? Das sind oft nicht die Artikel mit dem meisten Traffic – aber die mit dem meisten Impact.

Erstelle eine Liste mit deinen Top 10 bis 15 Artikeln. Diese gehst du als Erstes an.

Kriterium 1: Der Inhalt muss zeitlos sein

Nicht jeder erfolgreiche Artikel eignet sich fürs Recycling. Der wichtigste Grund: Er ist nicht zeitlos.

Evergreen Content sind Themen, die relevant bleiben. Sie verlieren im Laufe der Zeit weder an Bedeutung noch an Beliebtheit. Solche Inhalte kannst du über Jahre hinweg immer wieder verwenden.

Ich habe mal einen Artikel über eine LinkedIn-Funktionsänderung geschrieben. Der Artikel lief super – in der ersten Woche. Danach war er tot. Warum? Weil das Thema nicht zeitlos war. Niemand interessiert sich drei Monate später noch für eine Funktionsänderung.

Im Vergleich: Mein Artikel "Wie du eine Content-Strategie erstellst" ist auch zwei Jahre nach Veröffentlichung noch relevant. Er bringt mir kontinuierlich Traffic – und ich kann ihn jederzeit recyceln.

  • Typische Evergreen-Themen sind:
  • How-to-Artikel und Anleitungen ("Wie du X machst")
  • Grundlegende Konzepte und Definitionen ("Was ist Content-Marketing?")
  • Tipps und Best Practices ("5 Wege, um X zu verbessern")
  • Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
  • Checklisten und Schritt-für-Schritt-Anleitungen

Keine Evergreen-Themen sind:

  • Tagesaktuelle News
  • Trend-Themen, die nach Wochen niemanden mehr interessieren
  • Plattform-Updates und Funktionsänderungen
  • Saisonal gebundene Inhalte (außer du recycelst sie jährlich)

Wichtig: Auch zeitlose Artikel musst du regelmäßig prüfen und aktualisieren. Aber die Grundaussage bleibt relevant.

Mehr zu Evergreen Content findest du in meinem Artikel "Was ist Evergreen Content".

Kriterium 2: Der Inhalt muss zu deinen aktuellen Zielen passen

Hier mache ich immer wieder einen Fehler: Ich recycle einen Artikel, weil er gut gelaufen ist – aber er passt nicht mehr zu meinem aktuellen Angebot.

Ein Beispiel: Ich hatte einen erfolgreichen Artikel über Instagram-Marketing und ein Instagram-Glossar geschrieben. Es bringt noch immer guten Traffic - vor allem die Glossarbeiträge. Aber inzwischen konzentriere ich mich auf LinkedIn-Beratung.

Also macht es erstmal keinen Sinn, diese Artikel zu recyceln.. Stattdessen konzentriere ich mich auf Artikel, die zu meinem aktuellen Angebot passen: Content-Marketing, LinkedIn-Strategien, Content-Recycling.

Frag dich bei jedem Artikel:

  • Passt dieser Inhalt noch zu meinem aktuellen Angebot?
  • Spricht er meine aktuelle Zielgruppe an?
  • Hilft er mir, meine aktuellen Business-Ziele zu erreichen?
  • Würde ich diesen Artikel heute noch so schreiben?

Wenn die Antwort auf eine dieser Fragen "Nein" ist, lass die Finger davon. Es lohnt sich nicht, Zeit in die Aufbereitung zu investieren, wenn der Inhalt dich nicht in die richtige Richtung bringt.

Eine meiner Kundinnen hat das hart lernen müssen: Sie hatte Monate damit verbracht, alte Artikel zu recyceln – nur um festzustellen, dass sie damit die falschen Menschen anzog. Die Artikel passten nicht mehr zu ihrer neuen Positionierung.

Kriterium 3: Der Inhalt muss tiefgründig und strukturiert sein

Nicht jeder Artikel lässt sich gut recyceln. Manche sind einfach zu kurz, zu oberflächlich oder zu unstrukturiert.

Die besten Kandidaten fürs Recycling sind umfassende Artikel mit tiefgehenden Informationen – und einer klaren Struktur.

Warum? Weil du aus einem strukturierten Artikel viele einzelne Social-Media-Posts entwickeln kannst. Jede Zwischenüberschrift wird zu einem eigenen Post. Jede Checkliste wird zu einem Karussell. Jedes Zitat wird zu einem Text-Bild-Post.

Was macht einen Artikel „recycelbar“?

  • Länge: Mindestens 1.500-2.000 Wörter
  • Struktur: Klare Zwischenüberschriften und Absätze
  • Listen: Checklisten, Aufzählungen, Tipps
  • Beispiele: Konkrete Praxisbeispiele und Anwendungsfälle
  • Zitate: Prägnante Aussagen, die sich als einzelne Posts eignen
  • Statistiken: Zahlen und Fakten, die Aufmerksamkeit erzeugen

Besonders geeignet: Listicles und How-to-Artikel

Es gibt zwei Artikel-Formate, die sich besonders gut fürs Recycling eignen:

Listicles

Listicles sind Blogartikel, die in Form einer Liste geschrieben sind. Sie sind klar strukturiert, leicht verständlich und perfekt fürs Recycling.

Typische Listicles:

  • "10 Wege, um X zu erreichen"
  • "5 häufige Fehler bei X"
  • "7 Tools, die dir bei X helfen"
  • "Die 12 wichtigsten Vorteile von X"

Aus jedem Punkt kannst du locker einen separaten Social-Media-Beitrag entwickeln. Bei einem Artikel mit 10 Punkten hast du bereits 10 Posts pro Plattform. Zusätzlich kannst du jeden Punkt mehrfach aufbereiten: als Text-Post, als Video, als Karussell.

How-to-Artikel

How-to-Artikel sind Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Sie erklären, wie man etwas macht – und sind perfekt für verschiedene Formate.

Ich habe zum Beispiel einen How-to-Artikel "Wie du eine eine Content-Strategie erstellst" geschrieben. Daraus habe ich entwickelt:

  • Jeden Schritt als eigenen LinkedIn-Post
  • Eine Video-Serie auf YouTube (jeder Schritt = ein Video) - würde sich anpassen
  • Eine Checkliste als PDF

So gehst du konkret vor

Jetzt weißt du, welche Inhalte sich fürs Recycling eignen. Aber wie gehst du konkret vor?

Schritt 1: Erstelle eine Liste

Gehe alle deine Blogartikel durch und erstelle eine Liste mit Artikeln, die alle drei Kriterien erfüllen: beliebt, zeitlos und zu deinen aktuellen Zielen passend.

Zeitaufwand: 1-2 Stunden

Schritt 2: Priorisiere

Sortiere deine Liste nach Wichtigkeit. Welcher Artikel ist am erfolgreichsten? Welcher passt am besten zu deinem aktuellen Angebot? Fang mit den Top 3 an.

Schritt 3: Plane das Recycling

Überlege dir für jeden Artikel: In welche Formate will ich ihn transformieren? Wie viele Social-Media-Posts kann ich daraus entwickeln? Brauche ich ein Freebie?

Schritt 4: Setze um

Nimm dir pro Artikel 2-4 Stunden Zeit für das Recycling. Arbeite mit Vorlagen, um den Prozess zu beschleunigen.

Ich empfehle dir, mit einem Artikel zu starten. Recycle ihn komplett – und schau, was passiert. Lerne daraus. Und dann machst du den nächsten.

Deine nächsten Schritte

Content-Recycling ist kein Hexenwerk. Es ist ein System – und wie jedes System funktioniert es, wenn du die richtigen Inhalte auswählst.

Fang heute damit an: Öffne deine Analytics, schau dir deine erfolgreichsten Artikel an und prüfe sie anhand der drei Kriterien. Erstelle eine Liste mit 5-10 Artikeln, die du recyceln möchtest.

Und dann nimm dir den ersten vor. Nicht morgen. Nicht nächste Woche. Heute.

Wenn du mehr über Content-Recycling erfahren möchtest, lies meinen Content-Recycling-Leitfaden. Und wenn du dabei Unterstützung brauchst, helfe ich dir gerne in meinem Content Marketing & Recycling Angebot.