Expertise sichtbar machen: So zeigst du als Coach dein Fachwissen online

Du kannst erzählen, dass du Coach bist. Du kannst auf LinkedIn schreiben „Ich helfe Führungskräften bei XY". Du kannst dich selbst als Expertin bezeichnen.

Aber weißt du, was viel stärker wirkt? Wenn deine Inhalte es zeigen.

Fachwissen zeigen bedeutet nicht, dass du noch mehr Zertifikate brauchst oder eine bestimmte Anzahl an Coaching-Stunden nachweisen musst. Es bedeutet, dass du dein Wissen systematisch sichtbar machst – durch Inhalte, die allen Interessierten klar machen: Diese Person weiß, wovon sie spricht.

In diesem Artikel geht's darum, wie du das machst. Und zwar konkret, umsetzbar und ohne dich im Content-Hamsterrad zu verlieren.

Warum du deine Expertise sichtbar machen musst

Stell dir vor, du suchst einen Karriere-Coach. Du googlest „Karriere-Coaching Führungskräfte" und landest auf zwei Websites:

Website A sagt: „Ich bin zertifizierter Coach mit 10 Jahren Erfahrung. Ich helfe Führungskräften, ihre Karriere auf das nächste Level zu bringen."

Website B hat einen Artikel: „5 Anzeichen, dass du bereit bist für den nächsten Karriereschritt – und wie du ihn gehst". Du liest den Artikel. Er trifft genau deine Situation. Du denkst: Diese Person versteht mein Problem wirklich.

Welche Website gewinnt dein Vertrauen?

Genau. Website B. Weil sie nicht nur behauptet, sondern zeigt.

Das ist der Kern von „Fachwissen zeigen": Du stellst dein Wissen nicht nur vor, du demonstrierst es. Und zwar so, dass potenzielle Kunden schon vor dem ersten Gespräch denken: Mit dieser Person kann ich eine Zusammenarbeit vorstellen. 

Die Perlen-Content-Methode: 12 Artikel, die für dich arbeiten

Die Perlen-Content-Methode ist meine bevorzugte Strategie, um als Coach Fachwissen zu zeigen. Warum? Weil sie strukturiert, machbar und langfristig wirksam ist.

Das Konzept in Kürze: Du erstellst 12 hochwertige, zeitlose Blogartikel pro Jahr – strategisch geplant entlang der Customer Journey. Jeder Artikel ist eine „Perle": durchdacht, wertvoll und mehrfach verwendbar.

Ich habe die Perlen-Methode in diesem Artikel bereits ausführlich erklärt – von der Planung über die Umsetzung bis zum Content-Recycling. Wenn du die Methode im Detail verstehen willst, lies den Artikel zuerst.

Hier konzentrieren wir uns auf die praktische Frage: Welche Themen sollst du für deine 12 Artikel wählen?

Die richtigen Themen finden: So planst du deine 12 Experten-Artikel

Die größte Hürde bei der Perlen-Methode ist nicht das Schreiben. Es ist die Themenfindung. Viele Coaches sitzen vor einem leeren Blatt und denken: Worüber soll ich überhaupt schreiben?

Hier ist die gute Nachricht: Die Themen sind schon da. Du musst sie nur systematisch sammeln.

Die 4 Kaufstufen als Grundlage

Deine 12 Artikel verteilst du auf vier Kaufstufen – je Stufe erstellst du drei hochwertige, tiefgehende und zeitlose Artikel. 

Dein Ziel dabei: Deine Artikel sind die besten da draußen, die deine Wunschkunde zu diesem Thema lesen können. Durch den Fokus der Artikel auf ein Angebot und den Fokus auf die Kaufstufen stellst du sicher, dass du Menschen in jeder Phase ihrer Entscheidungsreise abholst.

Die 3 Quellen für deine Themen

1. Kundenfragen – Notiere dir nach jedem Coaching-Call: Welche Fragen wurden gestellt? Welche Themen kamen auf? Das sind deine Artikel-Ideen.

2. Einwände – Was hält Menschen davon ab, mit dir zu arbeiten? „Ich habe keine Zeit", „Das ist zu teuer", „Funktioniert das überhaupt?" Jeder Einwand ist ein Artikel-Thema.

3. Deine eigene Geschichte – Was hast du selbst durchgemacht? Welche Erkenntnisse haben dein Leben oder deine Arbeit verändert? Persönliche Geschichten sind Gold wert.

4. Foren und Kommentare - Du bist neu am Markt oder orientierst dich um, dann suche unter Social Media Beiträgen, thematisch passenden YouTube-Videos und Foren wie Reddit oder Quora nach Fragen deiner Zielgruppe.

Beispiel-Themenpläne für verschiedene Coaching-Nischen

Lass uns konkret werden. Hier sind vollständige Themenpläne für drei verschiedene Coaching-Nischen. Du kannst sie als Inspiration nutzen und auf dein eigenes Angebot übertragen.

Alternative: Der Content-Interview-Prozess

Die Perlen-Methode ist großartig. Aber nicht jeder schreibt gerne lange Texte. Wenn du eher der Typ bist, der lieber spricht als schreibt, gibt es eine Alternative: den Content-Interview-Prozess.

Die Idee: Statt zu schreiben, sprichst du deine Inhalte ein – als würdest du einem Kunden etwas erklären. Dann lässt du die Aufnahme transkribieren und überarbeitest das Transkript zu einem Artikel.

So funktioniert's in 4 Schritten

Schritt 1: Gliederung in Fragen verwandeln

Nimm dein Artikel-Thema (zum Beispiel „5 Anzeichen, dass du in deiner Karriere feststeckst") und verwandle deine Gliederung in Fragen:

• Warum fühlen sich so viele Führungskräfte in ihrer Karriere festgefahren?
• Was sind die 5 häufigsten Anzeichen?
• Welches dieser Anzeichen wird am häufigsten übersehen?
• Was können Betroffene als ersten Schritt tun?

Schritt 2: Aufnehmen wie ein Podcast-Interview

Nimm dich mit deinem Handy oder einem Voice-Recorder auf. Beantworte jede Frage, als würdest du mit einem Kunden sprechen. Sprich frei, natürlich, wie du bist. 15 bis 30 Minuten reichen meist.

Schritt 3: Transkribieren

Nutze Tools wie Happyscribe oder die Diktierfunktion am Smartphone. Lass die Aufnahme automatisch transkribieren.

Schritt 4: Editieren

Jetzt strukturierst du den Rohtext: Füllwörter entfernen („ähm", „also", „sozusagen"), Absätze bilden, Überschriften einfügen, Beispiele ausformulieren.

So startest du entspannt mit deiner Experten-Content-Strategie

12 Artikel klingen nach viel. Ich weiß. Aber du musst nicht alle auf einmal schreiben.

Hier ist mein Vorschlag für den Start:

Woche 1: Planung

Wähle ein Angebot. Schreib die 12 Themen-Titel auf (nutze die Beispiele oben als Vorlage). Fertig. Das war's für Woche 1.

Woche 2 bis 4: Die ersten 3 Artikel

Schreib die ersten drei Artikel der Stufe „Problembewusst". Das sind meist die einfachsten, weil du genau weißt, was deine Kunden umtreibt.

Pro Artikel: 2 bis 6 Stunden (inklusive Recherche, Schreiben, Überarbeiten). Das schaffst du in einer Woche, auch neben deinem Coaching-Business.

Monat 2: Die nächsten 3 Artikel

Jetzt kommen die „Lösungsbewusst"-Artikel. Gleicher Rhythmus: ein Artikel pro Woche, maximal 5 Stunden pro Artikel.

Nach 3 Monaten

Hast du 9 von 12 Artikeln fertig. Die letzten drei sind meist am schnellsten geschrieben, weil du inzwischen im Flow bist.

Was, wenn ich wirklich keine Zeit habe?

Dann mach die 6-Artikel-Variante: Schreib nur 6 statt 12 Artikel. Fokussiere dich auf die ersten beiden Stufen (Problembewusst + Lösungsbewusst) und lass die anderen beiden erstmal weg.

Es ist besser, mit 6 guten Artikeln zu starten, als mit 0 perfekten. 

SEO-Basics für Coaches (ohne Technik-Wahnsinn)

Wenn du einen Blog hast (oder planst), solltest du ein paar SEO-Grundlagen kennen. Nicht, weil ich dich zum SEO-Experten machen will – sondern weil es schade wäre, wenn deine guten Artikel niemand findet.

1. Keywords: Wonach suchen deine Wunschkunden?

Statt zu raten, nutze Tools wie:

• Ubersuggest (kostenlos, zeigt Suchvolumen)
• AnswerThePublic (zeigt, welche Fragen Menschen stellen)
• Google Suggest (tipp ein Thema ein, schau was Google vorschlägt)

Beispiel: Du bist Karriere-Coach. Statt "Karrieretipps" (viel zu allgemein) zielst du auf "Gehaltsverhandlung vorbereiten" oder "Jobwechsel mit 40".

2. Schreib für Menschen, nicht für Google

Die Zeiten, in denen du Texte mit Keywords vollstopfen musstest, sind vorbei. Google ist schlauer geworden.

Schreib hilfreiche Artikel, die echte Fragen beantworten. Wenn du das tust, kommen die Rankings von allein.

3. Nutze interne Verlinkungen

Verlinke in deinen Blogartikeln auf andere relevante Artikel. Das hilft Google zu verstehen, worum es auf deiner Seite geht – und hält Leser länger auf deiner Seite.

4. Optimiere Meta-Titel und -Beschreibung

Das ist der Text, der in den Google-Suchergebnissen erscheint. Schreib ihn so, dass Menschen Lust haben zu klicken.

Schlecht: "Blogartikel über Karriere"

Besser: "Karriere mit 40 neu starten: 7 Schritte, die wirklich funktionieren".

Dein nächster Schritt

Fachwissen zeigen ist keine Raketenwissenschaft. Es ist eine Entscheidung: Die Entscheidung, dein Wissen systematisch sichtbar zu machen – durch Inhalte, die zeigen, was du kannst.

Die Perlen-Methode gibt dir das Gerüst dafür. Du brauchst keine 100 Artikel. Du brauchst 12 gute, die strategisch geplant sind.

Was du jetzt tun kannst:

1. Wähle ein Angebot aus
2. Schreib 12 Themen-Titel auf (nutze die Beispiele als Vorlage)
3. Fang mit dem ersten Artikel an – dem einfachsten

Und wenn du dabei Unterstützung willst? Dann lass uns sprechen.

Als Nächstes in dieser Serie:

In Teil 4 geht's um die zweite Säule: Aufmerksamkeit gewinnen. Du erfährst, wie du die richtige Plattform wählst, deine Power-Stunde etablierst und ohne Dauerstress sichtbar wirst.

Hast du Fragen zur Perlen-Methode oder zum Content-Interview-Prozess? Schreib's mir gerne in die Kommentare oder per E-Mail – ich antworte persönlich.