Aufmerksamkeit gewinnen: Sichtbar in 90 Tagen

Du hast deine Expertise definiert. Du weißt, wem du helfen willst. Jetzt geht's darum, dass dich diese Menschen auch tatsächlich finden.

Und genau hier scheitern viele Coaches. Nicht, weil sie keinen guten Content haben – sondern weil sie sich verzetteln.

Sie posten auf fünf Plattformen gleichzeitig, jagen jedem Trend hinterher und fühlen sich nach drei Wochen ausgebrannt. Das Ergebnis? Wenig Reichweite, kaum Anfragen und null Lust weiterzumachen.

Lass uns das anders machen.

Die 90-Tage-Regel: Mit Fokus auf einen Kanal sichtbar werden

Wenn ich mit neuen Kunden arbeite, höre ich oft: „Ich müsste eigentlich auf Instagram sein. Und LinkedIn. Und TikTok. Und Pinterest auch...“

Nein, musst du nicht.

Du brauchst einen Kanal, auf dem du die nächsten 90 Tage konsequent präsent bist. Nicht auf fünf Kanälen halbherzig – sondern auf einem Kanal richtig.

Warum 90 Tage?

  • Drei Monate reichen, um zu sehen, ob ein Kanal für dich und dein Business funktioniert
  • Du kannst Routinen etablieren, ohne dich zu überfordern
  • Du sammelst genug Daten, um zu optimieren
  • Du lernst, was bei deiner Zielgruppe ankommt

Nach 90 Tagen kannst du entscheiden: Weitermachen und ausbauen – oder Kanal wechseln.

Aber erst mal: Fokus.

Den richtigen Kanal finden: LinkedIn, Instagram oder Pinterest?

Die ehrliche Antwort: Es passt der Kanl

  •  wo deine Wunschkunden sind, 
  • an dem du Spaß hast und 
  • wo es dir leicht fällt, Inhalte für zu erstellen.

LinkedIn - oft ideal für B2B-Coaches

Für wen?

  • Karriere-Coaches
  • Business-Coaches
  • Führungskräfte-Coaches
  • Alle, die mit Unternehmen oder Selbstständigen arbeiten

Vorteile:

  • Professionelles Umfeld, kaufkräftige Zielgruppe
  • Längere Texte funktionieren gut
  • Weniger Algorithmus-Chaos als Instagram
  • Networking auf Augenhöhe

Nachteil:

  • Braucht regelmäßige Aktivität (Kommentieren ist Pflicht)
  • Kann sich anfangs steif anfühlen

Instagram – Visuell und persönlich

Für wen?

  • Life-Coaches
  • Mindset-Coaches
  • Alle, die gerne vor der Kamera stehen

Vorteile:

  • Sehr persönlich, emotionale Verbindung möglich
  • Viele Formate (Feed, Reels, Stories, Carousel)
  • Große Reichweite möglich

Nachteil:

  • Algorithmus ist launisch
  • Zeitintensiv (besonders Reels)
  • Jüngere Zielgruppe (wenn du 50+ ansprechen willst, eher schwierig)

Pinterest – Der unterschätzte Traffic-Lieferant

Für wen?

  • Coaches mit Blog
  • Alle, die langfristigen SEO-Traffic wollen
  • Coaches mit visuellen Inhalten (Checklisten, Infografiken, Workbooks)

Vorteile:

  • Pins arbeiten langfristig für dich (wie SEO)
  • Weniger „Social“ – du musst nicht ständig interagieren
  • Funktioniert wie eine Suchmaschine

Nachteil:

  • Braucht länger bis Ergebnisse sichtbar werden
  • Weniger Community-Gefühl

Meine Empfehlung für die meisten Coaches: LinkedIn

Warum? Weil dort Entscheider sind. Weil Text funktioniert (du musst nicht permanent Videos drehen). Und weil die Plattform erwachsen genug ist, dass Menschen dort tatsächlich Geld für ein Coaching oder eine Beratung ausgeben.

Wenn du im B2C-Bereich arbeitest (z.B. Beziehungscoaching, Eltern-Coaching), kann Instagram besser passen. Aber LinkedIn ist für die meisten Coaches der effizienteste Kanal.

Die Power-Stunde: In 60 Minuten täglich Sichtbarkeit aufbauen

Du brauchst kein 4-Stunden-Content-Marathon. Du brauchst eine klare, wiederholbare Routine.

Ich nenne sie die Power-Stunde, auch wenn du sie auf 50 Minuten reduzieren kannst. Das Prinzip ist einfach:

Zeitblock 1: Freies Schreiben (10 bis 20 Min)

Nimm dir ein Notizbuch oder öffne ein leeres Dokument. Keine KI, kein Perfektionismus – nur du und deine Gedanken.

Schreib auf:

  • Was dich gerade im Business bewegt
  • Welche Fragen deine Kunden stellen
  • Was du beobachtest
  • Ideen, die dir durch den Kopf gehen

Das ist nicht zwingend Content für Social Media – das ist dein Ideenspeicher, dein Business Journal. Hier entstehen Überlegungen für die besten Posts, weil sie authentisch sind. Und hier beschäftigst du dich mit deinem Business.

Zeitblock 2: Content veröffentlichen (5 bis 10 Min)

Nimm einen Post aus deinem Wochenplan und veröffentliche ihn. Wenn du gut vorbereitet bist (dazu gleich mehr), dauert das keine 10 Minuten.

Zeitblock 3: Netzwerk aufbauen (20 bis 30 Min)

Jetzt wird's wichtig: Interagiere mit anderen.

  • Kommentiere bei 5 bis 10 Profilen aus deiner Zielgruppe oder Branche 
  • Beantworte Kommentare unter deinen Posts
  • Schreib eine DM an jemanden, dessen Content du spannend findest

Das ist der Teil, den die meisten überspringen und genau deshalb funktioniert ihr Marketing nicht.

Social Media ist keine Einbahnstraße. Wer nur sendet, bleibt unsichtbar.

Zeitblock 4: Verkaufen (5 bis 10 Min)

Ja, auch das gehört dazu. Jeden Tag.

  • Schreib einem Lead (Interessenten) eine Nachricht
  • Frag bei einem Interessenten nach, ob er noch Fragen hat
  • Schreibe eine Followup-Mail an jemanden, dem du kürzlich ein Angebot geschickt hast.

Verkaufen muss nicht aufdringlich sein – aber es muss passieren.

Der 5-Tage-Content-Sprint: Planbarer Content statt Stress

Du willst nicht jeden Tag von null anfangen? Verstehe ich.

Hier ist, wie ich arbeite (und wie ich es meinen Kunden empfehle):

Tag 1: Ideensammlung

Nimm dir 2 Stunden. Sammle 20 bis 30 Content-Ideen. Nicht ausformuliert – nur Stichworte.

Quellen:

  • Kundengespräche (welche Fragen kommen immer wieder?)
  • Dein Evergreen-Content (welche Themen kannst du aufgreifen?)
  • Kommentare unter Posts von Kollegen
  • Foren wie Quora, Reddit oder Fachgruppen

Tag 2: Batching

Jetzt geht's ans Eingemachte. Nimm dir 3 bis 4 Stunden und schreibe 12 bis 16 Posts auf einmal.

Klingt viel? Ist es nicht. Wenn du im Flow bist, schaffst du einen Post in 15 in 20 Minuten. Du kannst auch KI-Tools wie Claude.ai oder ChatGPT zu Hilfe nehmen.

Tipp: Nutze die Pomodoro-Technik (25 Min schreiben, 5 Min Pause). Nach vier Runden hast du vier Posts.

Tag 3: Überarbeiten

Lass die Posts einen Tag liegen. Dann lies sie nochmal laut durch, kürze, schärfe, optimiere. 

Entwickle die passenden Grafiken oder suche passende Fotos von dir raus. Ich empfehle dir einen Scrollstopper, also etwas, was Leute beim Scrollen am Bildschirm unterbricht. Das ist zum einen das Bild und zum anderen dein Einstiegssatz (Hook) in den Beitrag.

Tag 4: Planen

Plan die Posts für die nächsten 4 Wochen. LinkedIn hat einen integrierten Planer, für Instagram kannst du Tools wie die Meta Business Suite nutzen. Ich selbst nutze publer.io*.

Tag 5: Reserve

Für unvorhergesehene Dinge, spontane Ideen oder aktuelle Themen.

Das Ergebnis: Du hast einen Monat Content fertig – und kannst dich die restliche Zeit aufs Engagement konzentrieren.

Social Media First: So wirst du schnell sichtbar als Coach

Ehrlich? Für 80 % der Coaches, mit denen ich arbeite, ist Social Media der bessere Startpunkt.

Warum?

  • Du siehst schneller Ergebnisse
  • Du kannst Feedback direkt bekommen
  • Du baust Beziehungen auf (nicht nur Traffic)
  • Du lernst, welche Themen wirklich interessieren

Mein Rat: Starte mit Social Media, wenn du noch keinen Blog hast. Wenn du dort eine funktionierende Routine hast, füge einen Blog hinzu. Du kannst auch Themenserien auf Social Media posten und diese dann als Basis für einen Blogartikel nehmen.

Die 90-Tage-Challenge: Dein Aktionsplan

Bereit, loszulegen? Hier ist dein konkreter Plan für die nächsten 90 Tage:

Woche 1 bis 2: Setup

  • Wähle einen Kanal
  • Optimiere dein Profil
  • Definiere 3 Content-Säulen mit Unternehmen (Themen, über die du regelmäßig sprichst)
  • Wähle ein Angebot, bei dem du die nächsten Tage all-in gehst und immer wieder durch fachlichen, persönlichen und vertrieblichen Content darauf aufmerksam machst.
  • Erstelle eine Liste mit 20 Profilen, die du regelmäßig kommentierst

Beispiel für meine generellen Content-Säulen: 

Thema 1: Mindset & Mut

Ziel: Menschen aus der Unsichtbarkeit holen – emotional und praktisch.

Typische Themen:

  • Selbstvertrauen beim Sichtbarwerden
  • Angst vor Sichtbarkeit und Kritik
  • Energie- und Zeitmanagement
  • Perfektionismus loslassen und Beiträge und/ oder Kommetare veröffentlichen

Thema 2: Struktur & Systeme

Ziel: Ordnung, Planung und Wiederverwertung schaffen.

Typische Themen:

  • Content-Workflows & Routinen
  • Content-Bank aufbauen
  • Ideenbank aufbauen
  • Content-Recycling
  • KI-Tools wie ChatGPT, Claude und andere Tools sinnvoll in Workflows etablieren

Thema 3: Sichtbarkeit & Verkauf

Ziel: Social Media strategisch als Bühne für Expertise nutzen – ohne Dauerstress.

Typische Themen:

  • Profil & Positionierung auf Social Media und insbesondere mit Fokus LinkedIn
  • Content-Strategie und Formate für Linkedin
  • Netzwerk- und Community-Aufbau auf LinkedIn
  • Kundengewinnung mit System (Leadmagnet + E-Mail-Serie)

Fokus für 90 Tage: Angebot LinkedIn-Coaching

Woche 3 bis 4: Test-Phase

  • Poste 3 bis 5x pro Woche passend zu deinem Angebot
  • Kommentiere täglich bei anderen
  • Beobachte, was gut ankommt
  • Sammle Feedback

Woche 5 bis 12: Optimieren & Skalieren

  • Verdoppele, was funktioniert
  • Lass weg, was nicht funktioniert
  • Baue deine Content-Bank mit zeitlosen, wiederverwendbaren Social Media Beiträgen auf

Nach 90 Tagen: Entscheiden

  • Läuft der Kanal gut? → Weitermachen und ggf. zweiten Kanal hinzufügen
  • Keine Resonanz? → Analysieren, was schieflief. Plattform wechseln oder Strategie anpassen.

Häufige Fehler beim Sichtbarwerden – und wie du sie vermeidest

1. „Ich hab nichts zu sagen“

Doch, hast du. Du weißt nur noch nicht, wie du es verpackst.

Schreib auf:

  • Was deine Kunden dich letzte Woche gefragt haben
  • Welche Bücher du empfiehlst
  • Was dich in deinem Business gerade beschäftigt

Das ist alles Content.

2. „Ich hab keine Zeit“

Du hast keine Zeit, weil du kein System hast.

Mit der Power-Stunde und dem Content-Sprint brauchst du 5-7 Stunden pro Woche. Das ist machbar.

3. „Ich weiß nicht, ob das funktioniert“

Niemand weiß das vorher. Deshalb testest du 90 Tage. Dann hast du Daten.

4. „Ich bin kein Social-Media-Typ“

Musst du auch nicht sein. Du musst nur präsent sein – auf deine Art.

Es gibt leise Coaches, die erfolgreich auf LinkedIn sind. Es gibt introvertierte Coaches, die großartige Newsletter schreiben.

Finde deinen Stil – kopiere nicht andere. Du willst noch tiefer in den "Social Media First-Ansatz" eintauchen? Dann geht es hier entlang.

Der Unterschied zwischen Sichtbarkeit und Verkaufen

Sichtbarkeit bringt dir Aufmerksamkeit. Aber Aufmerksamkeit allein bezahlt keine Rechnungen.

Du brauchst auch einen klaren Weg vom „Oh, spannend“ zum „Ich will mit dir arbeiten“.

Und genau darum geht's im nächsten Teil: K – Kunden gewinnen.

Dort zeige ich dir, wie du aus Sichtbarkeit tatsächlich Anfragen machst – ohne dich wie ein Verkäufer zu fühlen.


Zusammenfassung Teil 4:

  • ✅ Wähle einen Kanal für 90 Tage – und bleib dabei
  • ✅ Etabliere die tägliche Power-Stunde (60 Min für Content + Engagement)
  • ✅ Nutze den 5-Tage-Content-Sprint für einen Monat Vorrat
  • ✅ SEO ist langfristig wertvoll, aber Social Media bringt schnellere Ergebnisse
  • ✅ Sichtbarkeit allein reicht nicht – du brauchst auch einen Verkaufsprozess