Du postest auf LinkedIn. Mal Text, mal ein Bild. Aber ehrlich: Weißt du, welches Format am besten funktioniert? Und vor allem: warum?
Die meisten Coaches probieren wild herum. Text-Post hier, Video da, mal ein Karussell – ohne System, ohne zu verstehen, was wann funktioniert.
Hier ist der ehrliche Überblick über alle LinkedIn-Formate: Was sie können, was sie kosten (Zeit und Geld), und wann du sie nutzen solltest.
Was es ist: Reiner Text, maximal 3.000 Zeichen (etwa 500 Wörter)
Zeitaufwand: 10-30 Minuten
Kosten: Null
Wann nutzen:
Performance: Solide. Gute Text-Posts funktionieren immer noch hervorragend – wenn der Hook stimmt.
Meine Erfahrung: Text-Posts sind eine Go-to-Option. Schnell erstellt, authentisch, keine technischen Hürden. Ich setze sie dennoch nur ein, wenn ich kein passendes Bild zur Hand habe.
Tipp: Die ersten 1 bis 2 Zeilen entscheiden alles. Wenn der Einstieg (Hook) langweilig ist, scrollt jeder weiter.
Hooks, die funktionieren: Beginne mit einer Beobachtung, einer unbequemen Wahrheit oder einem konkreten Beispiel. Keine Fragen, keine Floskeln.
Was es ist: Text plus ein einzelnes Bild
Zeitaufwand: 15-45 Minuten (je nachdem, ob du das Bild selbst erstellen musst)
Kosten: Null (Canva Free) bis 13 EUR/Monat (Canva Pro) oder Stock-Fotos oder eigene Fotos
Wann nutzen:
Performance: Etwas besser als reine Text-Posts, aber nicht dramatisch. Der Text ist wichtiger als das Bild.
Meine Erfahrung: Ich setze gerne auf eine Text-Bild-Kombination, da diese mehr Aufmerksamkeit erzeugt und relativ schnell zu erstellen ist. Idealerweise mit eigenen Fotos von mir. Bei Kunden nutze ich aktuell auch Stockfotos, wenn mir keine Bilder zur Verfügung gestellt werden. Aber es ist nicht optimal.
Tipp: Echte Fotos von dir funktionieren besser als generische Stock-Bilder. Menschen wollen Menschen sehen.
Tools: Canva (einfach), Nano Banana (KI-Tool von Google Gemini, mit dem du beispielsweise mehrere Bilder in unterschiedlichen Outfits von dir erstellen kannst).
Was es ist: PDF-Upload eines Dokuments, der wie ein Karussell angezeigt wird
Zeitaufwand: 30-90 Minuten (je nach Komplexität)
Kosten: Canva Free ausreichend, Canva Pro (13 EUR/Monat) für mehr Templates
Wann nutzen:
Wenn du etwas zum Download anbieten willst
Performance: Sehr gut. Karussells bekommen oft 2 bis 3x mehr Engagement als Text-Posts. LinkedIn liebt das Format.
Meine Erfahrung: Karussells funktionieren hervorragend, aber sie brauchen Zeit. Ich mache etwa 1 bis 2 pro Monat. Mehr schaffe ich nicht, ohne andere Dinge zu vernachlässigen.
Oft recycle ich die auch von Instagram. Du musst hierbei nur im Hinterkopf haben, dass du das Karussel leicht anpasst. Warum? Auf Instagram wird ein Karussell meist zweimal eingeblendet - mit dem ersten und dann meist noch mit dem zweiten Bild. D.h. beide Bilder müssen das Thema erklären.
Auf LinkedIn wird immer nur das erste Bild des Dokuments eingeblendet, d.h. eine Themenwiederholung auf dem zweiten Slide wirkt nervig.
Ideale Länge: 5-10 Slides. Mehr wird zu lang.
Aufbau:
Tipp: Wenig Text pro Slide. Maximal 2-3 kurze Sätze. Wenn zu viel Text drauf ist, liest es niemand und es muss auch auf einem kleinen Handybildschirm funktionieren.
Tools: Canva (am einfachsten), Figma (wenn du designaffin bist), Gamma (nutze ich zunehmend).
Was es ist: Video-Upload direkt auf LinkedIn
Zeitaufwand: 20-60 Minuten (Konzept, Aufnahme, evtl. Schnitt). Kann anfangs auch etwas länger dauern.
Kosten: Null (Smartphone reicht), optional: Mikrofon ab 50 EUR, Beleuchtung ab 30 EUR)
Wann nutzen:
Performance: Gut bis sehr gut. Videos bekommen oft mehr Reichweite als Text-Posts – wenn sie in den ersten 3 Sekunden fesseln.
Meine Erfahrung: Ich mache selten Videos. Nicht weil sie nicht funktionieren, sondern weil sie mir nicht liegen. Das ist okay. Zwinge dich nicht zu Videos, wenn du dich unwohl fühlst. Ich will aber für Instagram wieder stärker auf Reels setzen und diese dann auf LinkedIn zweitverwerten.
Ideale Länge: 30-90 Sekunden. Alles über 2 Minuten verliert die meisten Zuschauer.
Technische Tipps:
Tipp: Perfektionismus bremst dich. Ein authentisches Smartphone-Video funktioniert oft besser als hochproduzierte Hochglanz-Clips für persönliche Accounts. Aber der Einstiegt und ein roter Faden sind wichtig.
Tools: Smartphone-Kamera oder DJI Osmo Pocket 3 (klein, unauffälig und habe die Creator Combo mit Mikro), InShot (nutze ich, da CapCut die Datenschutzvereinbarung geändert hat), Descript (textbasiertes Schneideprogramm, nutze ich gerne am Rechner)
Was es ist: Eine Frage mit bis zu 4 Antwortoptionen
Zeitaufwand: 5-10 Minuten
Kosten: Null
Wann nutzen:
Performance: Gut für Engagement (Klicken ist einfach), aber oberflächlich. Keine tiefgehenden Gespräche.
Meine Erfahrung: Umfragen sind okay für zwischendurch. Aber sie ersetzen keine substanziellen Posts. Maximal 1x pro Monat. Idealerweise setzt du sie ein, um auf ein kostenloses Angebot von dir im Nachgang per privater Nachricht zu verweisen.
Tipp: Die Frage muss relevant sein. Keine Nonsense-Umfragen wie Lieblings-Emoji. Frag nach echten Herausforderungen oder Meinungen - passend zu deinem Angebot.
Beispiel: Was hindert dich am meisten daran, auf LinkedIn aktiv zu sein? [Zeitmanagement / Keine Ideen / Unsicherheit / Technik]
Was es ist: Lange Artikel (bis zu 100.000 Zeichen), die auf LinkedIn selbst gehostet werden
Zeitaufwand: 1-3 Stunden
Kosten: Null
Wann nutzen:
Performance: Durchwachsen. LinkedIn-Artikel bekommen oft weniger Reichweite als normale Posts, aber sie werden in Suchmaschinen indexiert. Und das macht sie wiederum interessant, sofern dein Profil öffentlich ist.
Meine Erfahrung: Ich publiziere lieber auf meiner eigenen Website. Will aber künftig aufgrund der Indexierung in Google stärker damit arbeiten.
Tipp: Wenn du LinkedIn-Artikel nutzt, teile sie zusätzlich als normalen Post mit Teaser-Text.
Was es ist: Ein Newsletter mit Abo-Funktion, den du direkt auf LinkedIn veröffentlichst. Abonnenten werden bei jeder neuen Ausgabe benachrichtigt.
Zeitaufwand: 2–4 Stunden pro Ausgabe
Kosten: Null
Wann nutzen:
Performance: Sehr gut für Reichweite und Community-Aufbau. Abonnenten erhalten Benachrichtigungen direkt im Feet. Die Reichweite hängt stark von der Konsistenz und Relevanz der Inhalte ab.
Meine Erfahrung: Newsletter funktionieren gut, wenn du sie als Serie mit rotem Faden aufbaust – nicht als lose Sammlung von Artikeln. Sie brauchen Wiedererkennungswert und ein klares Versprechen („Was bekomme ich, wenn ich abonniere?“).
Tipp: Bei deinem ersten Newsletter werden alle Kontakte informiert. Der sollte also gut überlegt sein.
Was es ist: Ein Live-Video-Format, das du über LinkedIn streamen kannst – allein oder gemeinsam mit Gästen.
Zeitaufwand: Vorbereitung 1 bis 2 Stunden, Livestream selbst 20–60 Minuten
Kosten: Null (ggf. Software für Multi-Streaming)
Wann nutzen:
Performance: Sehr gut für Vertrauen, Interaktion und Sichtbarkeit. Lives schaffen Nähe, werden im Feed bevorzugt angezeigt und lassen sich später als Replay posten oder in kleinere Content-Stücke (Reels, Clips, Zitate) recyceln.
Meine Erfahrung: Lives wirken am besten, wenn du sie planst wie ein Mini-Event - mit klarer Struktur und aktivem Community-Teil. Spontane Lives funktionieren selten, außer du hast bereits eine engagierte Followerschaft.
Tipp: Lege den Livestream ein bis zwei Wochen vorab als Event an. Kündige deinen Livestream 3–5 Tage vorher an und poste am Tag selbst eine Erinnerung. Bereite 3–5 Leitfragen oder Themenpunkte vor, damit du strukturiert bleibst. Und ganz wichtig: Lies Kommentare laut vor und reagiere live – das steigert Engagement und Watchtime.
Wenn du gerade anfängst:
Wenn du schon länger aktiv bist:
Wenn du wenig Zeit hast:
Das Format ist nicht der entscheidende Faktor. Der Inhalt ist es.
Ein brillanter Text-Post schlägt jedes mittelmäßige Karussell. Ein authentisches Smartphone-Video funktioniert besser als ein perfekt produziertes Video ohne Substanz.
Hör auf, nach dem perfekten Format zu suchen. Fang an, guten Content zu erstellen.
Und wenn du dich zwischen zwei Formaten nicht entscheiden kannst: Nimm das, das weniger Zeit kostet. Konsistenz schlägt Perfektion.
Wenn du unsicher bist, welche Formate für dich und deine Ziele am besten passen, oder wenn du Unterstützung brauchst, um regelmäßig hilfreiche Inhalte zu erstellen, lass uns gerne reden.
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