Sichtbarkeit auf Social Media: So startest du – auch mit Angst

Sichtbarkeit auf Social Media: So startest du – auch mit Angst

Ich muss dir etwas gestehen: Mein Start auf Social Media war... chaotisch.

Ich habe alles probiert. Wirklich alles.

Facebook? Check. Instagram? Check. Twitter (damals noch nicht X)? Check. LinkedIn? Check. Pinterest? Auch check.

Und weißt du, was dabei rauskam? Ich war überall ein bisschen – und nirgendwo richtig.

Dann kamen die Pausen. Wochenlange Pausen.

Nicht, weil ich faul war. Sondern weil ich als Solopreneurin schlicht nicht die Zeit hatte, auf fünf Plattformen gleichzeitig präsent zu sein.

Dazu kam die Kundenarbeit. Die Buchhaltung. Die ganzen anderen Dinge, die ein Business so braucht.

Und ehrlich? Manchmal hatte ich einfach keine Lust mehr. Die ständige Frage "Was soll ich heute posten?" hat mich fertig gemacht. 

Falls du dich gerade wiedererkennst: Du bist nicht allein. Und du bist nicht gescheitert.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du auf Social Media sichtbar wirst – ohne dich zu überfordern. Mit einem realistischen Plan. Und ohne schlechtes Gewissen, wenn du mal Pausen machst.

Die 3 größten Ängste – und wie du mit ihnen umgehst

Bevor wir zu den praktischen Schritten kommen: Lass uns über Angst sprechen.

Denn die ist oft der wahre Grund, warum wir nicht starten. Oder warum wir aufhören.

Angst 1: "Was werden die Leute denken?"

Das war lange MEINE größte Angst.

"Was, wenn ich was Dummes poste? Was, wenn Leute das albern finden? Was, wenn alte Schulfreunde meine Posts sehen und denken: Die hat sich ja verändert?"

Den meisten Menschen bist du herzlich egal. Das klingt hart, ist aber befreiend.

Die Menschen, die über dich urteilen, sind nicht deine Zielgruppe. Und die, die deine Zielgruppe sind, sind dankbar für deine Inhalte.

Ich habe in all den Jahren genau EINEN fiesen Kommentar bekommen. Einen. Und weißt du was? Er hat mich zwei Tage beschäftigt – und dann war es vorbei.

Aber die vielen Nachrichten "Danke, das hat mir geholfen" – die bleiben.

Angst 2: "Ich habe nicht genug Expertise"

"Wer bin ich, dass ich darüber sprechen kann? Es gibt so viele, die länger dabei sind. Die mehr wissen. Die erfolgreicher sind."

Dieser Gedanke lähmt viele Coaches und Berater.

Aber hier ist die Sache:

Du musst nicht DIE Expertin sein. Du musst nur einen Schritt weiter sein als die Menschen, denen du helfen willst.

Jemand, der gerade erst mit Social Media startet, kann von deinen ersten Erfahrungen lernen. Jemand, der mit derselben Angst kämpft wie du, findet Mut in deiner Geschichte.

Du musst nicht alles wissen. Du musst nur teilen, was du bereits gelernt hast.

Angst 3: "Ich schaffe es sowieso nicht konsequent"

Das war lange mein größtes Problem.

Ich startete motiviert. Postete zwei Wochen lang. Dann kam Kundenarbeit dazwischen. Oder ich war einfach müde. Oder mir fiel nichts ein.

Und dann? Schlechtes Gewissen. "Ich bin so inkonsequent. Andere schaffen das doch auch."

Aber hier ist die Realität:

Die meisten Solopreneure kämpfen damit. Du siehst nur nicht ihre Pausen – du siehst nur ihre Posts.

Und: Es ist okay, Pausen zu machen. Es ist okay, nicht jeden Tag zu posten.

Was zählt, ist, dass du immer wieder zurückkommst. Dass du nicht für immer verschwindest.

Wie du wirklich startest – ohne Überforderung

Okay, genug von den Ängsten. Lass uns praktisch werden.

Hier ist mein ehrlicher Rat: Fang klein an. Und fokussiere dich.

Schritt 1: Wähle EINE Plattform

Nicht drei. Nicht fünf. Eine.

Ich weiß, das fühlt sich falsch an. "Aber was, wenn meine Kunden auf Instagram sind – UND auf LinkedIn?"

Dann wählst du trotzdem eine. Zumindest am Anfang.

Denn lieber auf einer Plattform richtig präsent sein als auf drei halbherzig.

Welche Plattform?

  • LinkedIn: Wenn du mit Unternehmen, Führungskräften oder anderen Selbstständigen arbeitest. Wenn du Wissen teilen und als Experte positionieren willst.
  • Instagram: Wenn du dich gerne zeigst. Wenn deine Persönlichkeit Teil deiner Marke ist. Wenn du visuell arbeitest und eher auf Endkunden bzw. private Bereiche fokussierst.
  • Facebook: Wenn deine Zielgruppe 45+ ist. Wenn du in Gruppen aktiv sein willst. Wenn du bereits ein Facebook-Netzwerk hast.
  • TikTok: Wenn du gerne Videos erstellst und Kommentare nicht zu persönlich nimmst.

Mein Tipp: Wähle die Plattform, die dir am wenigsten Angst macht. Nicht die, von der alle sagen, du "solltest" dort sein.

Schritt 2: Richte dein Profil ordentlich ein

Bevor du auch nur einen Post schreibst: Mach dein Profil klar.

Menschen checken dein Profil, bevor sie dir folgen. Wenn dort nichts steht oder es chaotisch aussieht, sind sie wieder weg.

Was muss rein:

  • Profilfoto: Professionell, aber nicht steif. Du sollst erkennbar sein.
  • Bio/Über mich: Wem hilfst du? Wobei? Was macht dich besonders?
  • Link: Zu deiner Website oder Kontaktseite.
  • Bannerbild (LinkedIn): Zeigt dein Thema oder dein Angebot.

Das klingt banal. Aber ich sehe ständig Profile von Coaches, wo ich nach 10 Sekunden immer noch nicht weiß, was sie machen.

Mach es den Leuten leicht, dich zu verstehen.

Schritt 3: Starte mit Kommentieren, nicht mit Posten

Das überrascht viele: Mein erster Tipp ist nicht "Post jeden Tag".

Mein erster Tipp ist: Fang an zu beobachten und kommentieren.

Warum?

Weil es weniger Angst macht. Du musst keinen eigenen Content erstellen. Du scrollst nur und reagierst nur auf andere.

Weil du so die Plattform besser verstehst und Beziehungen aufbaust. Menschen sehen deinen Namen. Lesen deine Kommentare. Checken dein Profil.

Weil du lernst, was funktioniert. Du siehst, welche Themen in deinem Bereich diskutiert werden.

So gehst du vor:

  1. Scrolle durch den Feed, schaue auf deine Konkurrenz mit Fokus auf die erfolgreichen Beiträge. Notiere dir, was dir gefällt und was du anders machen würdest.
  2. Folge 10 bis 20 Menschen aus deiner Branche oder deiner Zielgruppe
  3. Nimm dir jeden Tag 10 Minuten
  4. Kommentiere 3 bis 5 Posts – nicht nur "Toller Post!", sondern echte, durchdachte Kommentare
  5. Mach das zwei Wochen lang

Ich verspreche dir: Nach zwei Wochen fühlst du dich auf der Plattform wohler. Du hast erste Reaktionen bekommen. Und die Angst vor dem ersten eigenen Post wird kleiner.

Schritt 4: Dein erster Post – und die 3-Post-Regel

Okay, jetzt wird es ernst. Dein erster Post.

Hier ist die wichtigste Regel: Er muss nicht perfekt sein.

Er wird es sowieso nicht sein. Mein erster LinkedIn-Post war... naja, okay. Nicht großartig. Und das ist völlig in Ordnung.

Niemand schreibt von Anfang an perfekte Posts. Du lernst nur durchs Machen.

Aber worüber sollst du schreiben?

Hier sind 5 Ideen für deine ersten Posts:

  • Eine Sache, die du gelernt hast ("3 Dinge, die ich über [Thema] gelernt habe")
  • Ein häufiges Problem deiner Zielgruppe ("Warum [Problem] schwieriger ist, als es scheint")
  • Eine persönliche Geschichte ("Wie ich [Herausforderung] überwunden habe")
  • Ein Mythos in deiner Branche ("5 Mythen über [Thema], die einfach nicht stimmen")
  • Ein Quick-Tipp ("Mein bester Tipp für [Problem]")

Die 3-Post-Regel:

Poste dreimal. Dann erst entscheidest du, ob es was für dich ist.

Nicht nach einem Post. Nicht nach zweien. Nach dreien.

Warum? Weil der erste Post immer komisch ist. Der zweite ist besser. Beim dritten merkst du erst, ob es dir liegt.

Schritt 5: Finde deinen Rhythmus

Jetzt kommt der schwierigste Teil: Dranbleiben.

Aber hier ist die gute Nachricht: Du musst nicht jeden Tag posten.

Wirklich nicht.

Auf LinkedIn reichen 2-3 Posts pro Woche. Auf Instagram 3-5. Auf Facebook 2-3.

Das Wichtigste ist: Regelmäßigkeit schlägt Quantität.

Lieber jeden Montag und Donnerstag einen Post – als drei Wochen lang täglich, dann vier Wochen Pause.

Mein realistischer Vorschlag für den Start:

  • Woche 1 bis 2: Nur beobachten und kommentieren
  • Woche 3 bis 4: ein Post pro Woche + weiter kommentieren
  • Ab Woche 5: zwei Posts pro Woche + kommentieren
  • Das ist überschaubar. Das kannst du schaffen.

Was machst du, wenn du doch Pausen hast?

Weil sie kommen werden. Die Pausen.

Kundenarbeit explodiert. Du wirst krank. Das Leben kommt dazwischen.

Und dann?

Dann machst du eine Pause. Ohne schlechtes Gewissen.

Aber – und das ist wichtig – du verschwindest nicht für immer.

Das könnte eine Regel sein.

Wenn du zwei Wochen nichts gepostet hast, zwinge dich zu EINEM Post. Einem einzigen.

Nicht, um die Algorithmen zu füttern. Sondern um mir selbst zu zeigen: Ich bin noch da. Ich habe nicht aufgegeben.

Und oft ist genau dieser eine Post der Wiedereinstieg. Nach dem einen kommt der nächste. Und plötzlich bist du wieder im Rhythmus.

Das Wichtigste:

Pausen sind kein Versagen. Sie sind Teil des Prozesses.

Jeder macht sie. Auch die, die auf Social Media so unglaublich konsequent wirken.

Der Unterschied zwischen denen, die erfolgreich sind, und denen, die aufgeben? Die Erfolgreichen kommen zurück.

Fazit: Sichtbarkeit ist eine Reise, kein Sprint

Du kannst dich in deiner Komfortzone verschanzen und den Status quo deines Unternehmens aufrechterhalten. Du kannst im Stand-by-Modus verharren.

Du kannst aber auch sofort deine Ideen umsetzen.

Die Routine kommt mit der Zeit.  Je mehr du dich im Netz präsentierst, desto mehr Erfahrungen sammelst du, desto mehr Kontakte stellst du her. Eine starke Social Media Präsenz hilft dir, diese Kontakte zu pflegen und deine Sichtbarkeit weiter zu erhöhen.

Erst nach dem Sprung ins Wasser schwimmst du dich frei.

Wenn du Unterstützung brauchst, komme auf mich zu.