LinkedIn fĂŒr Coaches: Kommentare statt Posts zur Kundengewinnung

Du musst nicht tÀglich auf LinkedIn posten, um deine Expertise zu zeigen und sichtbar zu werden. Gerade beim Start auf LinkedIn erlebe ich oft Menschen, die befangen sind. Warum? Weil sie die Plattform als pure SelbstbeweihrÀucherung und Ego-Show empfinden.

Lass mich dazu 2 Dinge sagen:

Erstens: Ja, auf LinkedIn gibt es viel Selbstdarstellung. Aber es gibt auch verdammt viele Menschen, die echten Mehrwert teilen. Zweitens: Du musst nicht Teil der Ego-Show sein. Es gibt einen anderen Weg.

Lass uns ĂŒber Kommentare sprechen. Oder wie ich es nenne: Der entspannte Weg zu mehr Sichtbarkeit.

Warum Kommentieren als Coach funktioniert 

Offen gestanden war ich auch lange von dem Gedanken getrieben, dass nur in eigenen BeitrĂ€gen die Expertise rĂŒberkommt. Kommentieren fĂŒhlte sich einfach nach weniger an. Als wĂŒrde ich mich mit fremden Federn schmĂŒcken.

Bis ich mal drei Wochen lang hauptsĂ€chlich kommentiert statt gepostet habe. Und rate mal, was passiert ist? Meine Sichtbarkeit ging NICHT runter. Im Gegenteil – ich hatte mehr sinnvolle GesprĂ€che als sonst.

Aber Social Media ist aus meiner Perspektive Austausch auf Augenhöhe, und LinkedIn ist eine der wenigen Plattformen, wo du das heute noch findest. Keiner versteckt sich hinter dubiosen Namen - du weißt, was die anderen machen und wie sie heißen.

Als Coach bist du darauf trainiert, in kurzen GesprÀchen prÀzise Impulse zu geben. Genau das kannst du in Kommentaren nutzen. Die entscheidende Frage stellen. Die Perspektive erweitern, die den Unterschied macht.

Warum LinkedIn Kommentare liebt (und du davon profitierst)

LinkedIn mag Kommentare. Punkt. Nicht wegen irgendwelcher geheimer Algorithmus-Tricks, sondern weil echte Diskussionen die Leute lĂ€nger auf der Plattform halten. Und je lĂ€nger Leute auf der Plattform sind, desto besser fĂŒr das Business von LinkedIn.

Lass uns mal ein paar Fakten anschauen: 

Gute Kommentare unter Posts erhöhen die Reichweite des Original-Posts – und zeigen DEINE Expertise den Followern des anderen. Du erscheinst im Feed von Menschen, die dir noch nicht folgen. Ein starker Kommentar kann mehr Profilbesuche bringen als ein mittelmĂ€ĂŸiger eigener Post.

Ach ja, lass ChatGPT bei Kommentaren bitte raus. Sonst wirkt das, als ob du nur der Sichtbarkeit wegen kommentierst. Ich schreibe meine Kommentare selbst. Manchmal lasse ich KI noch mal den Schreibstil bei lĂ€ngeren Kommentaren verbessern – aber nie den Kommentar selbst schreiben.

5 Kommentar-Typen, die funktionieren

Ich hab ĂŒber die Jahre verschiedene Kommentar-Stile beobachtet und teils selbst getestet. Hier sind die fĂŒnf, die am besten funktionieren.

1. Die ehrliche Gegenfrage

Statt allem zuzustimmen, frag nach dem, was dich wirklich beschĂ€ftigt. Ich hab neulich unter einem Post ĂŒber Work-Life-Balance kommentiert: „Aber ist Balance ĂŒberhaupt das richtige Ziel? Oder geht es nicht eher um Integration?“ Das hat eine richtig gute Diskussion ausgelöst.

2. Die eigene Erfahrung (kurz und knapp)

Nicht die große Coach-Story, sondern was du selbst erlebt hast. Zum Beispiel: „Das erinnert mich an eine Klientin, die 3 Jahre lang ihren Traumjob nicht anging. Der Durchbruch kam, als wir merkten: Es war nicht Faulheit, sondern Perfektionismus. Kennst du das auch?“

3. Der praktische Impuls

Ein Tipp, der tatsĂ€chlich funktioniert – ohne Coaching-Sprech. Unter einem Burnout-Post könnte das sein: „Was mir geholfen hat und was ich meinen Klienten empfehle: Tiefes Atmen, 4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus. Klingt banal, aktiviert aber den Vagusnerv. Probier's mal ne Woche.“ Simpel, umsetzbar, hilfreich.

4. Der Kontrast-Kommentar

Sichtweise anerkennen, aber eine andere Perspektive einbringen. „Interessanter Ansatz! Ich sehe das etwas anders: Motivation ist wie Duschen – hĂ€lt nicht ewig an, aber ist trotzdem wichtig. Ich fokussiere mich mehr auf Systeme statt Motivation. Wenn die Systeme stimmen, braucht man weniger Willenskraft.“ Das zeigt deine Expertise, ohne den anderen kleinzumachen.

5. Der Ressourcen-Kommentar

Teile wertvolle Ressourcen, ohne zu verkaufen. „Zum Thema kann ich das Buch Atomic Habits empfehlen. Die Erkenntnis, die meine Coaching-Arbeit verĂ€ndert hat: Du steigst nicht auf das Niveau deiner Ziele, sondern fĂ€llst auf das Niveau deiner Systeme.“ Kein Affiliate-Link, kein Verkauf - nur echter Mehrwert.

Wie ich je nach Person unterschiedlich kommentiere

Nach einer Weile merkst du: Nicht jeder Post ist gleich. Je nachdem, wer schreibt, funktionieren andere Kommentare. Hier meine Beobachtungen:

Bei potenziellen Kunden bin ich vorsichtig

Keine Belehrungen, kein"'Das mache ich in meinem Coaching auch so". Stattdessen stelle ich echte Fragen oder teile eine kurze Beobachtung. Zum Beispiel: "Spannend, wie du das beschreibst. Hast du schon mal probiert, das umzudrehen?" Oder: 'Das klingt nach einer Herausforderung. Was wÀre denn der erste kleine Schritt?' Zeigt Interesse, keine Verkaufsabsicht.

Bei Kollegen kann ich lockerer sein

Wir sprechen die gleiche Sprache. Da geht auch mal: "Oh ja, kenne ich! Letzte Woche hatte ich genau diese Situation. Hab's mit [Methode] gelöst. Wie machst du das?" Oder: "Guter Punkt! ErgÀnzend dazu: [Idee]. Sehe ich das richtig?" Das ist Austausch auf Augenhöhe, kein Wettbewerb.

Bei großen Accounts muss ich rausstechen

Da ist mehr los, also muss mein Kommentar herausstechen. Ich setze auf konkrete Beispiele statt allgemeiner Zustimmung. Statt "Toller Beitrag!" schreibe ich: "Das deckt sich mit meiner Erfahrung aus 100+ Coaching-Sessions. Besonders der Punkt ĂŒber [X] – hab ich letzte Woche erst wieder gesehen bei [konkreter Situation]. Danke fĂŒrs Teilen!" Spezifisch, erfahrungsbasiert, wertschĂ€tzend.

Zeitfenster: Setze dir ein Zeitfenster: Morgens 20 Minuten. Nicht mehr. Sonst versinkst du im LinkedIn-Rabbit-Hole.
Effizienz: Lege dir Listen mit Personen an, wo du gerne kommentierst. Das kann zu bestimmten Themen sein oder tatsĂ€chlich, weil ihre BeitrĂ€ge immer viele Reaktionen auslösen. 
Profi-Tipp: Belasse es nicht bei einem Kommentar, sondern kommentiere auch Kommentare von anderen oder like sie zumindest. So rĂŒckst du auch in das Blickfeld von anderen.

Was Kommentieren kann (und was nicht)

Kommentieren allein macht dich nicht ĂŒber Nacht zum LinkedIn-Star. Lass uns ehrlich sein:

Was Kommentieren kann:

Deine Expertise zeigen, ohne selbst zu posten. Sichtbarkeit bei relevanten Zielgruppen erhöhen. Beziehungen zu potenziellen Kunden aufbauen. Dir den Einstieg auf LinkedIn erleichtern, wenn du mit eigenen Posts noch unsicher bist.

Was Kommentieren nicht kann:

Deine Positionierung vollstĂ€ndig zeigen (dafĂŒr brauchst du eigene Posts). Eine komplette Content-Strategie ersetzen. Garantiert zu Kunden fĂŒhren (LinkedIn ist kein Automat, wo du Engagement reinsteckst und AuftrĂ€ge rauskommen).

Ob das bei mir zu mehr Kunden gefĂŒhrt hat? Schwer zu sagen. Aber die GesprĂ€che, die entstehen, sind interessanter geworden. Und ich habe festgestellt: Kommentieren fĂŒhlt sich weniger wie Arbeit an als das Erstellen eigener Posts. 😉

Mein Tipp fĂŒr deinen Start

Fang klein an. Suche dir 5 Accounts von Leuten, deren Content du ohnehin gerne liest. Kommentiere eine Woche lang nur unter deren Posts – mit echten Gedanken, nicht mit Marketing-Floskeln.

Beobachte, was passiert. Nicht in Zahlen (außer du willst), sondern im GefĂŒhl. Wird LinkedIn dadurch entspannter fĂŒr dich? Kommst du mit interessanten Menschen ins GesprĂ€ch? Merkst du, dass du schĂ€rfer formulierst?

Wenn ja, weitermachen. Wenn nein, lass es bleiben. LinkedIn-Marketing sollte sich nicht wie Folter anfĂŒhlen.

Bereit fĂŒr eine durchdachte LinkedIn-Strategie?

Kommentieren ist nur ein Baustein einer erfolgreichen LinkedIn-PrĂ€senz. Wenn du das große Bild sehen und eine Strategie entwickeln möchtest, die zu dir und deinem Business passt – ohne Standard-RatschlĂ€ge, sondern mit Blick auf deine spezifische Situation – lass uns sprechen

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