
Das Wort "Netzwerken" löst bei vielen Coaches gemischte Gefühle aus. Du weißt, wie wichtig gute Kontakte für dein Business sind – und gleichzeitig möchtest du nicht aufdringlich wirken.
Ich kannte diese Zerrissenheit gut. Als introvertierter Mensch fühlte sich die Vorstellung, aktiv auf LinkedIn zu netzwerken, lange Zeit unnatürlich an. Die klassischen Networking-Tipps – "Sei sichtbar!", "Vernetze dich mit jedem!" – passten einfach nicht zu mir.
Was mir half: Ich musste meinen eigenen Weg finden. Einen Weg, der sich authentisch anfühlt und trotzdem funktioniert. Keinen, der mich zu jemand anderem macht.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du auf LinkedIn Beziehungen aufbauen kannst – so, dass es sich gut anfühlt und zu dir passt.
Ich sehe oft Coaches mit tausenden Kontakten, die trotzdem keine Kunden gewinnen. Und andere mit wenigen hundert Kontakten, die regelmäßig Anfragen bekommen.
Der Unterschied: Echte Beziehungen. Menschen, die dich kennen, deine Arbeit schätzen und dir vertrauen.
Gerade im Coaching-Business ist Vertrauen alles. Niemand bucht ein Coaching bei jemandem, den er nicht einschätzen kann. Deshalb funktionieren echte Beziehungen besser als große Zahlen.
Das bedeutet nicht, dass du jeden Tag stundenlang auf LinkedIn sein musst. Es bedeutet, dass du gezielt vorgehst und dir Zeit für die richtigen Menschen nimmst.
Ganz wichtig: Das hier ist KEINE Kaltakquise! Authentisches Netzwerken hat nichts damit zu tun, wildfremden Menschen ungefragt dein Angebot unter die Nase zu reiben.
Bevor du aktiv netzwerkst, sollte dein Profil klar zeigen, wer du bist und was du machst.
Das muss nicht perfekt sein. Aber es sollte authentisch sein und deutlich machen:
Ein professionelles Profilbild und eine klare Headline helfen. Der Info-Bereich sollte deine Geschichte erzählen, nicht eine Liste von Zertifikaten sein.
Wenn du unsicher bist, wie dein Profil wirkt: Frag jemanden, der dich nicht kennt, ob er nach 30 Sekunden versteht, was du machst.
Ich vernetze mich nicht mit jedem. Das würde mich überfordern und bringt am Ende wenig.
Stattdessen überlege ich mir vorher: Mit wem möchte ich mich vernetzen? Wer passt zu meinem Angebot? Wer könnte von meiner Expertise profitieren?
So kannst du vorgehen:
Ich weiß, wer meine idealen Klienten sind. Welche Probleme sie haben, in welchen Branchen sie arbeiten, welche Themen sie beschäftigen. Je klarer das ist, desto gezielter kann ich suchen.
Die Suchfilter auf LinkedIn sind praktisch. Ich suche nach Berufsbezeichnungen, Branchen oder Keywords, die meine Zielgruppe verwendet.
Ich nehme mir Zeit für diese Recherche. Lieber 5 passende Profile pro Woche als 100 beliebige.
Wer kommentiert interessante Beiträge in meiner Nische? Oft finde ich dort Menschen, die sich wirklich mit dem Thema beschäftigen.
Kommentiere Beiträge, die dich wirklich interessieren oder wo du einen wertvollen Gedanken beisteuern kannst. Stelle Fragen, teile deine Perspektive, bring dich konstruktiv ein.
Denke an die „Geben und Nehmen“-Balance: Netzwerken ist keine Einbahnstraße. Sei bereit, anderen zu helfen, sie zu unterstützen oder ihnen einen Tipp zu geben, ohne sofort eine Gegenleistung zu erwarten. Großzügigkeit zahlt sich langfristig aus.
Standard-Anfragen ohne persönlichen Text verschicke ich nicht. Die werden meist ignoriert. Und Verkaufs-Pitches in der ersten Nachricht? Noch schlimmer.
Stattdessen schreibe ich eine kurze, persönliche Nachricht. Ich nehme Bezug auf etwas Konkretes: einen Beitrag, eine gemeinsame Gruppe, einen gemeinsamen Kontakt.
Beispiel für eine wertschätzende Kontaktaufnahme: „Hallo Anna, ich habe deinen Beitrag über berufliche Neuorientierung gelesen und fand deine Perspektive interessant. Ich beschäftige mich auch viel mit dem Thema und würde mich freuen, mich mit dir zu vernetzen."
Das ist einfach, ehrlich und respektvoll. Keine Platzhalter, keine Verkaufsabsicht, kein Druck.
Wenn die Anfrage angenommen wird, bedanke ich mich kurz. Mehr nicht. Keine sofortige Verkaufsnachricht.
Bei vielen Kontakten kann es schwierig werden, den Überblick zu behalten. Überlege dir ein System, das für dich passt. Das kann eine einfache Excel-Liste sein, Notizen im CRM (falls vorhanden) oder auch handschriftliche Vermerke. Wichtig ist, dass du dir vielleicht notierst, worüber ihr gesprochen habt oder was für die Person gerade wichtig ist.
Die Vernetzung ist nur der Anfang. Echte Beziehungen entstehen durch regelmäßige, authentische Interaktion.
Ich interagiere nur mit Inhalten, die mich wirklich interessieren. Ich like nicht alles, sondern kommentiere gezielt Beiträge, bei denen ich etwas beizutragen habe.
Ich teile eigene Inhalte, die für mein Netzwerk relevant sind. Das muss keine Eigenwerbung sein. Manchmal teile ich einfach einen Gedanken, eine Beobachtung oder einen Tipp.
Wenn sich aus Kommentaren ein interessanter Dialog entwickelt, schreibe ich manchmal eine private Nachricht. Aber nicht, um zu verkaufen – sondern um das Gespräch fortzusetzen.
Wichtig: Netzwerken ist keine Einbahnstraße. Ich bin bereit, anderen zu helfen, ohne sofort eine Gegenleistung zu erwarten.
Ich bin nicht jeden Tag stundenlang auf LinkedIn. Das wäre nicht realistisch und würde mich überfordern.
Stattdessen habe ich mir Routinen aufgebaut, die zu meinem Alltag passen:
Morgens: 15 Minuten
Ich schaue, wer mir geschrieben hat, kommentiere 3-5 Beiträge und prüfe Benachrichtigungen.
Einmal pro Woche: 1-2 Stunden
Ich plane meine Beiträge für die Woche, suche nach neuen Kontakten und führe tiefergehende Gespräche.
Das war's. Mehr braucht es nicht. Regelmäßigkeit ist wichtiger als Intensität.
Das ist oft der Punkt, an dem Coaches unsicher werden: Wie wird aus einem Kontakt ein potenzieller Klient?
Meine Erfahrung: Das ergibt sich oft natürlich. Wenn du authentisch interagierst, wertvolle Inhalte teilst und echtes Interesse zeigst, entstehen Gespräche von selbst.
Manchmal stelle ich Signale fest: Jemand kommentiert regelmäßig meine Beiträge, stellt Fragen zu meiner Expertise oder erwähnt Herausforderungen, bei denen ich helfen könnte.
Dann biete ich ein Gespräch an. Unverbindlich, ohne Druck.
Beispiel:
„Du hattest in deinem letzten Kommentar erwähnt, dass du gerade vor der Herausforderung X stehst. Das ist ein Thema, mit dem ich viel arbeite. Wenn du magst, können wir gerne 20 Minuten telefonieren - vielleicht habe ich einen Impuls für dich“Der Fokus liegt auf Hilfe, nicht auf Verkauf. Wenn die Person nicht reagiert oder ablehnt, ist das okay. Kein Druck, kein Drama.
Der Fokus liegt auf Hilfe, nicht auf Verkauf. Wenn die Person nicht reagiert oder ablehnt, ist das okay. Kein Druck, kein Drama.
Authentizität funktioniert. Menschen spüren, ob du wirklich helfen willst oder nur verkaufen.
Auch wenn du mit den besten Absichten startest, gibt es ein paar klassische Stolperfallen beim Netzwerken auf LinkedIn. Wenn du diese kennst, kannst du sie elegant umschiffen:
Hier noch einmal die wichtigsten Schritte als dein persönlicher Fahrplan:
Ich hoffe, dieser Artikel hat dir Mut gemacht und dir gezeigt, dass Netzwerken auf LinkedIn für Coaches nicht kompliziert oder unangenehm sein muss. Im Gegenteil: Es kann eine unglaublich bereichernde Erfahrung sein, die dir nicht nur neue Klienten, sondern auch wertvolle Partnerschaften, Freundschaften und Inspirationen bringen kann.
Trau dich, auf Menschen zuzugehen, echtes Interesse zu zeigen und deine Expertise auf eine sympathische Art und Weise zu teilen. Du wirst überrascht sein, welche Türen sich öffnen können, wenn du beginnst, authentische Beziehungen aufzubauen.
Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg beim Aufbau deines wertvollen LinkedIn-Netzwerks!
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